Erwachsen

Oktober 2021, Phebe ist nun 17 3/4 Jahre alt

Viele Stunden der Üerlegungen liegen hinter meinem Mann und mir, zu was? Der Zukunft von Phebe und uns. Da Phebe ja ein Leben lang jemanden braucht der Ihr Leben überwacht und organisiert braucht es eine Vollumfängliche Beistandschaft. Natürlich ist es möglich und wird auch von vielen Familien so gemacht, dass die Eltern diese Beistandschaft übernehmen. Da die letzten Jahre viel von uns allen abverlangt hat (und wir miterleben wie es bei anderen Familien zu und hergeht die die Beistandschft haben) haben wir uns dazu entschlossen alles abzugeben. Konkret heisst das, dass wir auf der KESB (Kinder und Erwachsnenschutzbehörde) waren und den Antrag gestellt haben einen Berufsbeistand für Phebe einzusetzen. Wir haben das dringende Bedürfnis für Phebe einfach mal "nur" Eltern sein zu können. Ich möchte mich den schönen Dingen mit meiner Tochter zuwenden und den ganzen Ärger und Aufwand jemandem überlassen, der davon Ahnung hat. Natürlich plagen uns auch Ängste bezüglich des Ganzen, denke das ist normal. Wir werden nun alles auf uns zukommen lassen und schauen und hoffen, dass alles zum höchsten Wohle von Phebe geschieht! Gerne nehme ich euch auf dieser Seite auch immer mal wieder mit auf die Reise von uns.


April 2022, Phebe ist nun 18 1/4 Jahre alt

Nach einigen Telefonanten zum Nachhacken haben wir, oder besser gesagt hat Phebe seit Mitte Januar 2022 einen Beistand. Von der KESB wurde unser Gesuch nach einem vollumfänglichen Berufsbeistand zugestimmt. Jetzt beginnt eine neue Ära. 

Nach einem ersten Telefongespräch und kennenlernen sind wir sehr positiv eingestellt. Wir fühlen uns verstanden von diesem Herrn und haben das Gefühl, dass wir zusammen am gleichen Strick ziehen zum höchsten Wohl von Phebe! Was will man mehr! 

Fast gleichzeitig wie der neue Beistand, kam die Nachricht, dass es in einer Stiftung in einer PWS Gruppe einen freien Platz gibt. Die Freude war natürlich bei allen Beteiligten sehr gross! War es doch schon lange unser Wunsch für Phebe genau dort einen Platz zu bekommen damit sie an einem guten Ort sein darf...

Auf einmal ging dann alles ganz rasch. Phebe wurde eingeladen zu einem Vorstellungsgespräch und bekam die Möglichkeit sich für eine Schnupperzeit anzumelden. Diese 3 Wochen hätten am 21.3.22 starten sollen. Da Phebe am Tag davor aber an Corona erkrankte wurde es auf den 26.3.22 verlegt. Phebe war diesbezüglich frustriert, freute sie sich doch so sehr endlich zu den Erwachsenen zu dürfen :-) kurz vor Eintritt erfuhren wir noch, dass wenn alles gut läuft, Phebe nach dem schnuppern direkt bleiben kann. Man hat aus diesem Grund auch darum gebten, so viel wie möglich gleich zu zügeln...

Frau Vogel, die Bezugsperson und gute Fee von Phebe hat dann alles organisiert und hat Phebe samt Gepäck am 26.3.22 in die Stiftung gefahren.

Unendlich erleichtert und voller Hoffnung blickten wir der Zukunft entgegen... Leider nicht sehr lange. Am 2.4.22 rief Phebe total ausser sich an und sagte die ganze Zeit nur: nicht mehr hier bleiben, nicht mehr hier bleiben... Ich kam nicht an Sie ran und konnte mir nicht erklären was los war... Ich erfuhr dann mal, dass Phebe am Donnerstag ausgebüxt war. Leider hat man sie vor dem Jugendatelier alleine stehen lassen weil dieses noch nicht auf war... Logischerweise lief Phebe dann davon. Hätte eigentlich allen klar sein müssen! Die Geschichte ging dann weiter, dass wir etwa 4 mal telefonierten am Samstag, dann am Sonntag wieder (und immer war chaos pur). Am Montag bekamen wir abends einen anruf einer verzweifelten Betreuuerin, da Phebe anscheindend total ausgetickt war. Es wurden 2 weitere Personen von anderen Gruppen hinzugezogen, die 144 wurde alarmiert um einen Notfallpsychiater kommen zu lassen.... Riesen Chaos und wir hatten keine Ahnung was wir tun sollten. Phebe hat an diesem Abend 2 Psychiater, 2 Polizisten und 4 Mitarbeiter der Stiftung um sich... muss man sich mal vorstellen. Der Gruppenleiter kam dann trotz Krank und klärte die Situation. Am Dienstag und Mittwoch dann, hatte ich diverse Telefonate mit verschieden Personen (Fr. Vogel und dem Beistand) und da kamen noch ganz viele Dinge ans Licht! Phebe ist am 1.4. ein weiteres mal abgehauen und wurde von einem Auto angefahren, kam ins Spital = zum Glück "nur" ein Schock! Vom Spital ist sie wieder ausgebüxt und hat sich bei einer Familie zum Abendessen eingeladen, diese informierten wiederum die Polizei.... Tja und mit dem neuen Wissen, war mir dann auch klar, weshalb es Phebe sooo schlecht ging! Leider wurde es versäumt uns darüber zu informieren!!!! Hätte ich doch ganz anders reagiern können :-( 

Viele auf und abs folgten täglich und wir hoffen und beten dass es gut kommt, das nichts passiert und das es Phebe besser geht.


Wie es nun weiter geht weiss ich nicht. Heute ist der 14.4.22 und das einzige was ich weiss ist, dass die Schnupperzeit bis zum 5.5.22 verlängert wurde. Zum heutigen Stand hin würde die Stiftung Phebe nicht aufnehmen, deshalb geben sie Ihr und sich noch eine verlängerungszeit um in Ruhe zu entscheiden.... 


28.8.2022 Phebe wurde in der Stiftung aufgenommen und lebt seit Ende März`22 dort. In dieser Zeit ist soooo viel gelaufen, viel davon schlecht! Leider blieb es nicht bei dem einenmal weglaufen. Warum auch immer haben die Betreuer auf der Wohngruppe das ganze mit dem 
Ausbüxen nicht im Griff. Es gab diverse Vorfälle, zum Glück hatte Phebe bis jetzt immer genügend Schutzengel um sich... Ich mag garkeine Details hier aufschreiben, es würde den Rahmen tatsächlich sprengen! Es gibt leider diverse Punkte in denen wir alles andere als Glücklich oder Zufrieden sind. Unserer Meinung nach läuft viel (zuviel) schief und es wird nicht gut auf Phebe geschaut... Alle Fehler müssen dann von Phebe ausgebadet werden: durch die Fehler geht es ihr psychisch nicht gut, was heisst, sie hat viele offene Wunden und man gibt ihr (ohne einwilligng oder vorherige absprache mit dem Beistand) mehr Medikamente... Es ist unglaublich dass man einfach Medis geben darf um eine Person ruhig zustellen oder um sie besser zu handeln :-( Ich bin am kämpfen und diskutieren ohne Ende... und leider ohne Erfolg. 

So langsam kann ich nicht mehr! und weiss ich auch garnicht mehr was ich noch machen könnte. Da es auch keine andere Institution gibt die Phebe aufnimmt, ist alles echt schwierig...

Meine einzige Hoffnung ist, dass Phebe auch weiterhin viele Schutzengel hat, denn zur Zeit habe ich eher das Gefühl, dass wir unsere Tochter über kurz oder lang zu grabe tragen werden... Das ich nichts dagegen tun kann zermürbt und macht wütend! Ich bin ein sehr geduldiger Mensch der Fehler verzeit, aber meine Geduld ist zu Ende und von verzeihen ist keine Rede mehr....


1.11.2022 Phebe lebt nach wie vor in der Stiftung. Läuft es besser? Für den Moment glaube ich ja. Nach unserem letzten Gespräch habe ich den Eindruck, dass einiges besser ist und die Thematik rund um Phebe besser verstanden wird. Ich konnte mich auch mit ihrem neuen Psychiater austauschen, was ich schön fand. Auf der Gruppe hat eine neue Person angefangen die nun unsere Ansprchperson ist. Wir haben uns auf anhieb gut verstanden und unsere Bedürfnisse werden abgeholt und Wünsche ernst genommen. Hoffen wir also das Beste für alle Beteiligten. Auf November 22 hin bekommt Phebe auch einen neue Beistandspereson. Leider haben wir diese noch nicht kennen gelernt. Mein grösster Wunsch ist, dass diese Person uns ernst nimmt und es eine gute zusammenarbeit gibt, zum höhchsten Wohl für Phebe. Da diese Person mehr kapazität hat als die vorherige Person, hofe ich natürlich auch, dass Anliegen zügig behandelt werden... Wir bleiben positiv und hoffen auf ein Happy End.


19.4.23 Wieder ist viel Zeit vergangen... Aber positives gibt es nicht zu berichten :-( Ich habe nicht mehr alles presänt was seot November lief. Was geblieben ist: Im Januar lief Phebe wieder davon. Man wollte ihr das ganze Zimmer ausräumen (hat man auch getan) und beim Kisten holen ist sie entwichen... Für mich eigentlich nachvollziehbar. Sie wurde dann nach ca 3H im HB gefunden, zum Glück unversehrt. Auf diesen Vorfall hin, hatte ich zum  ersten Mal Kontakt mit der neuen Beiständin... Auch ein Gespräch mit dem Gruppenleiter und dessen Vorgesetzten hatten wir (auf unseren Wunsch hin). Hat es etwas gebracht, diese viele Zeit und Energie aufzuwenden? Nein, wie so oft... Also weiterhin hoffen, dass es genug Schutzenegl hat die auf Phebe aufpassen.

Am 18.3.23 rief mich der Gruppenleiter an um mich darüber zu informieren, dass es mit Phebe seit Weihnachten sehr schwierig sei und dass bei der nächsten Eskalation Phebe in eine Psychriatrie eingewiesen werde. Normalerweise gehe dann das so 1-2 Wochen bis Sie wieder in die Gruppe komme. So eine Auszeit wäre gut für das Team um sich zu erholen und für Phebe genauso. Wir haben fast eine Stunde geredet und ich war stehts bemüht das Handel und die Beweggründe zu verstehen. Phebe schlage um sich, attackiere Betreuer, Mitbewohner und Polizisten und Sie beisse alle möglichen Menschen. Uff, nicht einfach das ganze zu verstehen oder zu verarbeiten. Ich weiss, dass Phebe in Ausnahmesituationen austicken kann, haben wir ja selbst erlebt. Aber dieses Ausmass wirft doch Fragen bei mir auf. Ein kleines Kind beisst, reisst an den Haaren und schlägt um sich , wenn es sich nicht anders zu helfen weiss...Was also, läuft in der Stiftung falsch? Darauf hat niemand eine Antwort, es waschen sich alle die Hände in unschuld. Ja, vielleicht bin ich emotinal zu verstrickt um objektiv zu bleiben, vielleicht aber auch nicht.

Tja was nach diesem Telefongespräch kam, versteht ein normaler Mensch nicht! Ich kann garnicht alles im Detail aufschreiben, es wäre zu viel! Fakt ist, dass Phebe nun seit 4 Wochen in der Psychiatrie ist und es ihr psychisch soweit gut geht (es gibt keinen Grund sie dort zu behalten). Körperlich dafür geht es ihr schlecht. Sie hat in diesen 4 Wochen 10kg(!) zugenommen und atmet bereits schwer beim sitzen! Und es wird nichts gemacht. Ich bin Fassungslos und Sprachlos zugleich... Ach ja, etwas sei noch erwähnt: Nach einer Woche auf der Akut-Station (dort ist sie die ganze Zeit) hat man beschlossen, die Türe geöffnet zu lassen... Phebe ist dort per FU (führsorgliche Unterbringung wegen Eigen und Fremdgefährdung = Weglaufen) UNGLAUBLICH! So kam es wie es musste: Phebe lief davon. Sie war die ganze Nacht weg und kam erst am nächsten Morgen mit der Polizei wieder in die Psychiatrie. 

Wie es weitergeht, weiss ich zum heutigen Tag nicht. Falls sie sich nicht zu Tode isst auf der Station soll sie in eine neue (vorübergehnede) Institution/Psychiatrie wechseln. Im Sommer 2024 wird dann eine neue Wohngruppe eröffnet wo man Ihr einen Platz geben würde.

Ich hoffe stark auf eine baldige Lösung um Phebe aus der Psychiatrie zu haben und auf einen Ort der das mit dem Essen ernst nimmt und Phebe zu schützen weiss...


März24; viel Zeit ist wieder vergangen... Unsere Tochter lebt seit Ende Mai in einer neuen Institution zur Überbrückung. An diesem Ort geht es ihr besser weder zuvor. Das Peronal händelt es mit ihr wirklich gut, auch wenn es zweifelslos manchmal sehr schwierig ist mit ihr! Wir Eltern konnten nun das erste mal seit sehr langer Zeit etwas zur Ruhe kommen! Und auch unserer Tochter geht es dort wirklich besser! Sie arbeitet an 4 Vormittagen in einem Atelier und nebenher unternimmt man Spaziergänge und spielt Spiele mit ihr. Es ist schön, wieder einen Teil unserer Tochter zu erkennen! Sie plaudert wieder mehr und möchte verschieden Spiele machen wenn wir uns treffen! Das ist wirklich sehr schön. Körperlich ist sie leider weit weg von früher! Grosse Unternehmungen oder ausgibige Spatziergänge sind undenkbar für uns. Ich weiss auch nicht, ob sich das je wieder ändern kann oder wird. Da müssen wir uns wohl überraschen lassen. Das Skinnpicking ist sehr aktuell und ausgeprägt. Optisch sehr schwer zu ertragen obwohl ich weiss, dass wir nichts dagegen unternehmen können :-( 

Soweit ich weiss, ist geplant aund auch der Wunsch von unserer Tochter, dass sie auf anfang Sommer in die andere Institution wechselt. Dies behagt uns garnicht. Wir sind voller Zweifel und haben grosse Angst, dass es wieder zur Katastrophe mutiert...